Portrait Siegmar Schridde

Drei Fragen an ...

Siegmar Schridde

Siegmar Schridde leitet seit 2005 die Fachstelle Bürgerengagement in der Stadt Rheine. Lokal hat er ehrenamtliche Funktionen in ganz unterschiedlichen Vereinen ausgeübt und einen Schulförderverein mitgegründet. Überregional hat er unter anderem am Bericht »Leitbild Bürgerkommune« der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) mitgewirkt. Er ist Sprecher des Kommunen-Netzwerkes: engagiert in NRW.

Sie engagieren sich im Sprecherteam des »Kommunen-Netzwerks: engagiert in NRW«, das mittlerweile über 60 Mitglieder verbindet, die auf lokaler Ebene das bür-gerschaftliche Engagement fördern. Was können Kommunen für die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements tun?

Die Intensität der kommunalen Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in Nordrhein-Westfalen ist leider noch stark von zufälligen und personenbezogenen Aktivitäten geprägt. Neben den wichtigen Anerkennungsformaten wie Dank- und Preisveranstaltungen fehlt es an weiterführenden lokalen Förder- und Unterstützungsinstrumenten. Was können Städte und Gemeinden also tun? Aus meiner Sicht sind es drei Starterschritte:

  1. Die lokalen Entscheider/innen aus Politik und Verwaltung sollten die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements als gleichberechtigtes Element der Stadtentwicklung betrachten und sich bewusst machen, dass das sogenannte »soziale Kapital« einen unschätzbaren Mehrwert für die Gestaltung des Zusammenlebens darstellt.   
  2. Platzierung des Handlungsfeldes »Engagementförderung« als Querschnittsaufgabe in den Verwaltungen mit der Einrichtung zentraler Anlaufstellen.
  3. Erarbeitung einer lokalen Förder- und Unterstützungsstrategie gemeinsam mit den Akteuren vor Ort.

Impulse, Projekte und Praxisbeispiele dazu liefern jetzt schon die 60 engagierten Städte und Gemeinden des »Kommunen-Netzwerks: Engagiert in NRW«!

Welches Engagement hat sie persönlich zuletzt besonders beeindruckt?

Mich persönlich hat das enorme Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland für die zugezogenen geflüchteten Menschen beeindruckt. In meiner Heimatstadt Rheine, in der ich von 2015 bis 2017 das Bündnis Flüchtlingsengagement begleiten durfte, hat das ehrenamtliche Engagement der Bürger/innen bis heute kaum nachgelassen und stellt in der laufenden Integrationsarbeit eine wertvolle Ressource dar.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements in Nordrhein-Westfalen?

Von der Landespolitik wünsche ich mir, dass die jetzige herausgehobene Zuordnung des Handlungsfeldes »Ehrenamt« auf Dauer angelegt wird und dass die Fachressorts ihre Engagement fördernden Programme immer wieder untereinander abstimmen, um eine höchstmögliche Wirkung des Mitteleinsatzes zu gewährleisten.

Von der aktuell in Arbeit befindlichen Engagementstrategie NRW wünsche ich mir unter anderem das Entstehen eines Landesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement sowie Förderelemente zum Aufbau kommunaler Unterstützungsstrukturen.  

Von allen haupt- und ehrenamtlichen Akteuren wünsche ich mir lokal und regional eine wirkungsorientierte Zusammenarbeit zur Vermeidung von Doppelstrukturen.

Informationen zum Kommunen-Netzwerk: engagiert in NRW