Dr. Hans Moormann

Drei Fragen an...

Dr. jur. Hans Moormann

Dr. jur. Hans Moormann ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Westfalen-Initiative. Die Stiftung realisiert unter dem Motto »Subsidiarität fördern, Eigenverantwortung stärken« verschiedene Projekte in den Bereichen Bildung, Erziehung, Heimatpflege sowie Forschung und Wissenschaft. Zu den Projekten im Engagementbereich zählen die Westfalen-Akademie, die Seminare für Vereine und Gemeinnützige durchführt, und der Zukunftspreis für besonders engagierte Sportvereine in Westfalen. Die Stiftung Westfalen-Initiative sieht sich als vernetzende Institution, die Akteure zusammen bringt, die die Zukunft Westfalens gestalten wollen.

Sie sind Vorsitzender der Stiftung Westfalen-Initiative. Was hat Sie als Unternehmer zu diesem ehrenamtlichen Engagement motiviert?

Ehrenamtliches Engagement halte ich in unserer Gesellschaft für selbstverständlich. Persönlich am besten dort, wo die eigenen Kompetenzen von Nutzen sein können. So engagiere ich mich schon lange als Handelsrichter beim Landgericht Münster und als ehrenamtlicher Richter beim Bundesarbeitsgericht. Die Errichtung der Stiftung Westfalen-Initiative wurde vom Unternehmer Martin Leicht testamentarisch vor gut 20 Jahren verfügt. Insbesondere hat mich die Förderung von Subsidiarität, die der Stifter als Kern der Stiftungsaktivitäten formuliert hat, begeistert, da dieses Prinzip auch meinem Verständnis einer auf Eigenverantwortung, individueller Leistung und Wettbewerb basierenden pluralen Gesellschaft entspricht, in der die erforderliche Solidarität für ein gesellschaftliches Miteinander subsidiär als Hilfe zur Selbsthilfe ausgebildet werden muss. An diesen Grundsätzen setzt die Arbeit der Stiftung an. Hieran mitwirken zu können war für mich motivie-rend, die Nachfolge im Vorstand anzunehmen.  

Welches Engagement in Westfalen hat Sie persönlich zuletzt besonders beeindruckt?

Ein einzelnes Engagement besonders herauszuheben möchte ich erst gar nicht versuchen. Höchst eindrucksvoll ist die Arbeit aller ehrenamtlich tätigen Menschen, gleich welche Aufgabe sie sich zu eigen gemacht haben. Sie engagieren sich über ihr berufliches und familiäres Feld hinaus für die Gesellschaft und tragen damit höchst wirkungsvoll zum Gemeinwohl bei. Es muss nicht »von Oben« gesagt werden, was zu tun ist, sondern sie wissen sehr wohl, »wo es brennt« und wo sie sich sowohl kurz- als auch langfristig einbringen können und wollen. Dafür können wir alle nur zutiefst dankbar sein, denn ein solches Engagement ist nicht selbstverständlich! Mit dem jährlichen Wettbewerb Westfalen-Beweger würdigen wir besondere ehrenamtliche Arbeit in der Region Westfalen. Vielfältige Initiativen können wir damit unterstützen und die beispielhaften Ideen der Öffentlichkeit zugänglich machen.
 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements in Westfalen?

Mein Wunsch ist eine stetige Unterstützung der wertvollen ehrenamtlichen Arbeit, die die Bürgerschaft in jedem einzelnen Fall leistet. Dies muss immer wieder in das Bewusstsein aller gestellt werden. Die im Frühjahr verabschiedete Engagement-Strategie des Landes NRW ist zu begrüßen! Bei ihrer Umsetzung sollte die Bildung von Doppelstrukturen vermieden werden. Bürokratische Prozesse sollten auf ihre Notwendigkeit hin überprüft bzw. schlank gestaltet werden. Soziales Unternehmertum zu fördern, gehört meines Erachtens ebenfalls dazu. Unsere Stiftung unterstützt ehrenamtliche Arbeit u. a. durch ein trägerübergreifendes, kostenloses Weiterbildungsangebot zu Schlüsselkompetenzen im bürgerschaftlichen Engagement, welches sie gemeinsam mit bedeutenden Kooperationspartnern (WHB, lagfa etc.) organisiert und erfolgreich umsetzt. Damit verbunden ist der Wunsch, ehrenamtliche Arbeit dauerhaft zu stärken und sie langfristig zu erhalten.

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