Bereits seit dem 14. Jahrhundert existiert die Hofanlage in Silberg in der Gemeinde Kirchhundem. In Kooperation mit dem mit dem ortsansässigen MiniCartClub Deutschland begann in 2012 der gemeinnützige Musik- und Theaterverein Sauerland (MuT-Sauerland e.V.) das Experiment Schrabben Hof in Kirchhundem-Silberg, welches sich bis heute zu einem erfolgreichen, kreativen Ort der Kultur entwickelt hat.

Der Verein nahm die Herausforderung an, das Gut aufwändig zu restaurieren. Dafür scheuten die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder und Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner keine Kosten und Mühen und begannen mit dem Umbau. „Das ganze Dorf hat mitgeholfen. Da waren manche vom Fach und andere überhaupt nicht, aber wir haben alle zusammen ganz viel dazugelernt und uns unterstützt. Ich kann jetzt sogar Pflastersteine schneiden.“ erzählt Ulrike Wesely stolz über das Projekt, welches sie mit ins Leben rief. Zunächst richteten sie im Haupthaus ein Heimatmuseum ein, das zu den Themen Landwirtschaft, Bergbau und Fuhrwerk informieren soll. Im Jahr 2017 übernahm MuT-Sauerland e.V. die Gestaltung der Räumlichkeiten und die Einrichtung eines kleinen Theaters mit 80 Sitzplätzen und einer kleinen Bühne in der ehemaligen Fruchtscheune des Hofes.

Theater, Trödel und Geheimzutaten

Damit der Hof auch sonst besucht wird, wenn die Bühne des Theaters einmal leer bleibt, wurden in den unteren Räumlichkeiten und im Außenbereich der Anlage ein Café und ein nostalgischer Biergarten eröffnet. Im hinteren Bereich des Guts befindet sich heute eine Trödelscheune, die dazu einlädt, Dinge abzugeben, damit ihnen neues Leben geschenkt werden kann. Die Erlöse des Trödels gehen in die Finanzierung der laufenden Unterhaltungskosten. Das jüngste Projekt stellt den Ausbau der Tenne im Jahr 2021 dar, in der nun überörtliche Kinder- und Jugendarbeit mit einem professionellen Betreuungsteam gestaltet wird. Und das stellt für Wesely den wichtigsten Punkt des Projektes dar: „Die Chance für junge Menschen sich auszuprobieren, ihre Talente zu entdecken, alle zu inkludieren und zwischen niemandem zu unterscheiden. Hier sind einfach alle willkommen.“ Nach harter Arbeit konnte der Verein zuletzt ein altes Backesgebäude von seinem Privatbesitzer abkaufen und daraus ein Cultivarium erschaffen. Dabei handelt es sich um eine Museums-Freiland-Werkstatt, die als Lern- und Erlebnisort für regionale Geschichte, Handwerk, Kultur und Natur dient. Die Arbeit hat sich gelohnt: Durch viele schweißtreibende Arbeitsstunden, Rückfälle und anschließende Motivationsschübe, durch viel Vorstellungskraft und vor allem Zusammenarbeit und Engagement, konnte das Kulturgut Schrabben Hof als soziokultureller Begegnungsort geschaffen werden. Wesely bringt die Geheimzutat des Projektes auf den Punkt: „Liebe und Leidenschaft – ohne die hätten wir das nicht geschafft.“ Heute kann sich dort jeder und jede mit seinen oder ihren Fähigkeiten einbringen. Der Verein schaffte für heimische und auswärtige, neue und schon erfahrene Künstlerinnen und Künstler eine Bühne, auf der sie ihre Leidenschaft präsentieren können. Durch Kooperationen mit Schulen, weiteren Vereinen und Behindertenwerkstätten bilden auch die Gäste des Hofes eine große Vielfalt und erweitern den kulturellen Horizont der Einrichtung. Mit der Zeit konnte das Kulturgut sogar seine Barrierefreiheit ausbauen und verfügt nun über einen Hublift, sodass auch Menschen mit Gehbehinderung das Theater und die oberen Museumsbereiche entdecken können. Ein umfangreiches Kulturangebot lockt die Menschen von Nah und Fern und hält für jede und jeden etwas bereit. Mit Konzerten aus Rock, Tango und Klassik werden verschiedenste Musikstile bedient, das Kabarettprogramm „Ladiesnight“ lädt die Gäste zum Lachen ein und diverse Theaterworkshops ermöglichen Klein und Groß, sich auf der großen Bühne auszuprobieren. Und damit noch nicht genug – die Ehrenamtlichen entwickeln fleißig neue Projekte, mit denen sie den Hof zu einer noch größeren Kultur-Hochburg verwandeln möchten.

MuT-Sauerland e.V.
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