Von der Vision des barrierefreien Musizierens – im TONSTUDIO 13 schon längst Alltag

Von der Vision des barrierefreien Musizierens – im TONSTUDIO 13 schon längst Alltag

Engagement des Monats November 2023

Die Frage, in was für einer Gesellschaft sie gerne leben möchten, stellten sich die Gründungsmitglieder des gesamtkunstwerk e.V. Die Antwort war schnell klar: Eine Gesellschaft in Vielfalt, mit gleichberechtigter Teilhabe aller auch am Kulturleben, unabhängig von persönlichen Voraussetzungen oder Einschränkungen. Es blieb nicht nur bei der Idee. Mit einem inklusiven Festival, Bands und dem Projekt TONSTUDIO 13 ließen sie längst Taten folgen.

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Bereits 1998 initiierte Claudia Schmidt, Gründerin des Vereins und Mitglied des Vorstands, die inklusive Big Band „just fun“ an der Musikschule Bochum. Damals handelte es sich bei einem solchen Projekt noch um eine Ausnahme in der Kulturszene. Inspiriert durch „just fun“ wurde 2008 schließlich der Verein gegründet und setzt seither die Überzeugung der Mitglieder in die Realität um: Der Glaube daran, dass künstlerische Selbstverwirklichung für alle Menschen, unabhängig von persönlichen Voraussetzungen, möglich sein muss. Der Verein versteht es als seine Aufgabe, allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen, auch wenn sie in anderen Lebensbereichen eingeschränkt sind. Dazu wurde auch das Qualifizierungsangebot „TONSTUDIO 13“ initiiert.

„Kulturelle Teilhabe ist ein Menschenrecht. Jeder Mensch soll aktiv am kulturellen Leben teilnehmen können, unabhängig von seinen persönlichen Voraussetzungen“, so steht es auf der Webseite des Vereins – als Vision, was einmal erreicht werden soll. Nur wenige Klicks weiter wird deutlich, dass der Verein die Umsetzung längst begonnen hat und schon einige Erfolge feiern kann. Inklusive Bandprojekte wie auch „TONSTUDIO 13“ des gesamtkunstwerk e.V. ermöglichen gemeinsames Musizieren von Menschen mit und ohne Behinderung und unterstützen damit die kulturelle Teilhabe von Personen, die es auf Grund von körperlichen und kognitiven Einschränkungen oft schwer haben. Und das Ergebnis kann sich sehen – oder treffender formuliert – hören lassen.

 

Ein langer Weg, der sich gelohnt hat

Durch die individuelle Förderung bei TONSTUDIO 13 und eine enge Zusammenarbeit mit Musikerinnen und Musikern der freien Kulturszene konnten die inklusiven Bands auf ein professionelles Niveau gehoben werden. Mit der Gründung des Vereins im Jahr 2008 wurde auch das Dortmunder inklusive Soundfestival „DiS“ zum ersten Mal auf die Beine gestellt und erhielt bereits viel positive Zustimmung. Seitdem findet das Festival alle zwei Jahre statt und wächst stetig in seiner Größe und Vielseitigkeit. Aber nicht nur dort. Auch auf Bühnen des „Juicybeats-Festival“, dem „Kirchenkreistag“ in Dortmund und dem „Tag der Begegnung“ in Köln sind inklusive Bands mit Musikern von TONSTUDIO 13 vertreten und meist tanzt die Menge begeistert mit. Doch die Arbeit, die hinter so einem Projekt steckt, ist nicht ohne. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer benötigen oftmals eine intensivere Betreuung vor und während den Veranstaltungen sowie bei den Proben. Auch die Anreise gestaltet sich für viele oft schwierig und ist nicht ohne Hilfe durch andere Personen zu schaffen. Viele Veranstaltungen sind nach wie vor nicht barrierefrei, so dass mobilitätseingeschränkte Musikerinnen und Musiker nur unter Mithilfe auf die Bühne gelangen können. In den Probenarbeiten müssen die Leitenden zudem auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingehen. Das bedeutet viel Mehraufwand.

Doch, dass es sich lohnt, da ist Angelika Neuse sich sicher: „Es ist so erfrischend zu sehen, dass das Projekt funktioniert. Dass Menschen auf der Bühne stehen, die Spaß haben, die ihr Talent zeigen und auch, dass Menschen vor der Bühne stehen, die einfach die Musik genießen und nicht darüber nachdenken, wer welche Beeinträchtigung hat. Es sind einfach Musikerinnen und Musiker, die zeigen, was sie draufhaben“. Das Team wird weitgehend ehrenamtlich geleitet, von bis zu 15 Helferinnen und Helfern begleitet und von Kooperationspartnern wie den Christopherushaus-Werkstätten Gottessegen Dortmund und Bochum, den Musikschulen Dortmund und Bochum, dem Fachdienst für inklusive Arbeit und weiteren unterstützt. Mit dieser Hilfe und der Mitarbeit von vielen engagierten Menschen, wird so ein Höchstmaß an Engagement für Kunst und Kultur ermöglicht und erreicht, dass viele Menschen uneingeschränkt Kultur erfahren, leben und kreieren können.

 

Verein: gesamtkunstwerk e.V.
Kontakt:
Angelika Neuse, Telefon 02303 22063
Konstantin Sippl, Telefon 0157 53415164
E-Mail: info[at]gesamtkunstwerk-ev.de (info[at]gesamtkunstwerk-ev[dot]de)
Web: www.gesamtkunstwerk-ev.de