Tucholsky Bühne Minden e.V. … Was für ein Theater!

Tucholsky Bühne Minden e.V. … Was für ein Theater!

Engagement des Monats Juni 2023

Als ein Ensemble aus Lehrerinnen und Lehrern gestartet, entwickelt sich die Tucholsky Bühne Minden zu einem wichtigen Akteur der lokalen Kulturszene. Heute zählt sie rund 500 Mitglieder aus Künstlerinnen und Künstlern und Kulturinteressierten. In den Sommermonaten verwandelt der Verein die außergewöhnlichsten Orte der Stadt in Plätze für Konzerte, Ausstellungen, Märkte und Lesungen. Die Aktiven des Vereins schaffen Orte für die künstlerischen Aktivitäten der Menschen aus der Stadt und ermöglichen unter anderem in Kooperation mit Schulen erste Theatererfahrungen.

„Nun heißt es Applaus statt Appell, Proben statt Parieren und statt Kadavergehorsam gilt hier jetzt die Kunst“. Unter diesem Motto lässt die Tucholsky Bühne Minden die lokale Kunstszene aufleben. Doch das ist nicht alles: Sie verleiht historischen Orten in der heutigen Zeit einen modernen Charme und lässt sie in die Welt der bildenden Künste eintauchen.

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So verwandelte die Bühne das ehemalige Fort des preußischen Militärs zu einem Ort für Kultur und Diversität und bringt das Leben des Pazifisten Kurt Tucholsky mit einem Gegensatz, der größer nicht sein könnte, zurück in die heutige Zeit. Seit 26 Jahren hält die Bühne ihre Vorhänge für alle Kulturinteressierten offen und dies soll auch noch lange so bleiben.

Als die Kurt Tucholsky Gesamtschule Minden anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens den Theaterverein der Tucholsky Bühne Minden gründete, ahnte wohl kaum jemand, wie weitreichend der Verein in die Geschichte Mindens und darüber hinaus eingehen würde. Als sich 1996 nur ein einziges Lehrerensemble mit der Tucholsky Revue an der Jubiläumsveranstaltung beteiligte, dauerte es nicht lange, bis sich auch Schülerinnen und Schüler sowie nichtlehrendes Personal an der Kunst beteiligen wollten.

Mit dem Ansturm verließ der Verein die Schule als Aufführungsort und nutzte Spielorte wie den botanischen Garten Minden, das Besucherbergwerk Kleinenbremen und die Bürgerhalle des Rathauses Minden.

Ein besonderer Spielort ist das historische Fort A, ein 1849 erbautes ehemaliges preußisches Fort, das der Verein von einer verwahrlosten Ruine in eine kulturelle Schatzkiste verwandelte. Seit 2008 wird dort jeden Sommer ein ambitioniertes Kulturprogramm gezeigt.

Der Vereinsvorsitzende Eduard Schynol erinnert sich noch daran, wie das Fort vor dem Umbau aussah: „Es handelt sich um einen (…) 160 Meter langen Bau, der mehr als 20 Jahre von der Stadt komplett aufgegeben worden ist. Als wir dort hineinkamen, standen wir buchstäblich knietief in den Trümmern.“. Das bedeutete neben der Arbeit zunächst viel Fantasie und Durchhaltevermögen, dass aus solch einer Ruine ein Ort für Kunst werden könnte. Besonders eindrücklich waren hier die Brombeeren, die auf der einen Seite des Gebäudes herein- und auf der anderen Seite wieder herauswuchsen. „Wir mussten uns wie in das Dornröschenschloss hereinkämpfen“. Mit dem Fort A sieht sich der Verein als ein Beispiel dafür, dass Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit Erfolg haben können und ist sich sicher, dass es ihnen gelungen sei, ein Ansporn für andere Gruppen zu sein, um selbst aktiv zu werden.

Denn trotz des heruntergekommenen Zustandes, machte das Fort den Eindruck einer perfekten Spielstätte, die es letztlich auch wurde.

Vor allem durch den Namen der Bühne kommt ihrem Konzept eine große Bedeutung zu. „Kurt Tucholsky ist die politisch künstlerische DNA unseres Vereins“ erklärt Schynol stolz.
Das Fort ist als ein Sinnbild des preußischen Militärs und der preußischen Gesellschaftspolitik zu betrachten. Mit Kurt Tucholsky, der als Pazifist und vehementer Gegner des preußischen Militärs bekannt war, trafen zwei Vorstellungen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein konnten.
Auf diesen Gegensatz bezieht die Bühne seither ihren Auftrag und zählt heute rund 50 aktive Personen zwischen drei und 80 Jahren, die sie dabei unterstützen.

Der Verein arbeitet mit Schulen zusammen. Er ist aktiv im Kulturforum Minden, kooperiert regelmäßig mit der „Kulturlounge“, Einzelkünstlerinnen und -künstlern sowie Gruppen in der Stadt und weit über ihre Grenzen hinaus. Im vergangenen Jahr wurde die Bühne 25 Jahre alt. Inzwischen ist aus ihr ein Verein mit rund 500 Mitgliedern entstanden, der weiter wachsen soll: Die Tucholsky Bühne bietet allen Menschen einen Ort, an dem sie selbst künstlerisch aktiv werden können. „Dabei unterscheiden wir nicht nach Alter, Geschlecht oder Herkunft, bei uns ist jeder willkommen.“

Kontakt und Ansprechpartner:
Eduard Schynol
Vereinsvorsitzender
Tucholsky Bühne Minden e.V.
An der Lerbeeke 1
32457 Porta Westfalica
Telefon: 0157 88482902
E-Mail: e.schynol[at]tucholsky-buehne.de (e[dot]schynol[at]tucholsky-buehne[dot]de)
www.tucholsky-buehne.de