Mit Kunst und Kultur im Köpfchen Grenzen überschreiten

Mit Kunst und Kultur im Köpfchen Grenzen überschreiten

Engagement des Monats Oktober 2023

Wo einst Zöllner ihre Arbeit verrichteten, befindet sich heute eine Kulturstätte, die allerhand zu bieten hat. Zwischen Raeren und Aachen stehen die zwei Zollhäuser am deutsch-belgischen Grenzübergang und bilden den Grundstein für den Kulturverein KuKuK, Kunst und Kultur im Köpfchen. Im Jahr 2002 konnten die Kulturschaffenden den kleinen belgischen Personenkontrollposten nämlich für sich gewinnen und vor dem Abriss retten. Seither ist dort die Kunst eingezogen, die sich durch junge Künstlerinnen und Künstler mit dem Grenzort auseinandersetzt und die alten Bauten als Zeitzeugen bewahrt.

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Dort, wo früher Menschen und Orte getrennt wurden, werden sie heute zusammengebracht. Die Engagierten des Projektes verwandelten die beiden architektonischen Perlen in einen Ort der Begegnung, an dem mit Ehrenamtlichen, Sponsoren und Förderstellen grenzüberschreitend gearbeitet wird. „Wir haben diesen Ort – die Älteren erinnern sich noch an die Schranken und die Zöllner – vor dem Abriss gerettet und zu einem Treffpunkt gemacht. Heute kommen hier Menschen im Namen der Kultur zusammen und werden dabei an die Historie des Ortes erinnert“, beschreibt Monika Lang, eines der sieben Vorstandsmitglieder, das Alleinstellungsmerkmal des Projektes. Und das trägt Früchte – die Besucherinnen und Besucher treten ihren Weg zu den Zollhäusern aus der gesamten Euregio sowie darüber hinaus an und lassen sich nicht von weiten Wegen beirren.

Nach dem Erwerb des deutschen Zollhäuschens im Jahr 2008 überlegte der Verein nicht lange und begann mit den Umbauarbeiten. Eines war klar: Ein Kulturzentrum muss her. Aber nicht irgendeins. Ein Ort der Begegnung, der Menschen und Länder zusammenbringt, der großen Wert auf Vielfalt, Inklusion und Integration legt und der ein breites Repertoire von Ausstellungen über Konzerte bis hin zu Naturführungen bereithält. Genau das findet man nun zwischen Raeren und Aachen. Das gläserne Zollhäuschen auf der belgischen Seite ist im Besitz der Gemeinde Raeren und mit circa 30 Quadratmetern das kleinere von beiden. Die Gemeinde stellt es der belgischen Seite des KuKuK-Vereins kostenlos zur Verfügung, der es zu einer Kunstwerkstätte umfunktioniert hat. Wechselnde Künstlerinnen und Künstler arbeiten dort drei Mal im Jahr für jeweils sechs Wochen an ihren Werken, um sie schließlich sechs Wochen lang auszustellen. Das Besondere daran ist, dass die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke in einer Art großen Vitrine erstellen, sodass sie schon beim Herstellungsprozess bis hin zum Endergebnis begleitet und bestaunt werden können. Im Winter wird das Atelier zu einem Weihnachtsmarkt umfunktioniert, auf dem weihnachtlichen Kleinigkeiten ausgestellt werden. Die Interessierten können sie von draußen „entdecken“ und am Wochenende kaufen. Auf der deutschen Seite befindet sich das größere Haus, in dem ein Café und ein Saal ihre Plätze fanden. In dem Saal finden regelmäßig Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Kinoabende und sogar private Feiern für bis zu 90 Personen statt. Eine Waldbühne im nahegelegenen Grenzwald wird regelmäßig mit Konzerten, Poetry Slams und Theater bespielt.

Grenzenloses Engagement für Kunst und Kultur

Neben den Veranstaltungen kann man in Führungen selbstverständlich auch etwas über die Geschichte und die Herkunft der Häuschen lernen. „Dort sieht man noch die alten Panzersperren und den ehemaligen Landgraben. In der Nähe stehen noch die Buchen, die früher mal als Grenzhecke gedient haben und auch Grenzsteine sind hier zu finden, die zeigen, wie viel hier passiert ist und wie sich dieser Ort durch Grenzverschiebungen anpassen musste“, beschreibt Monika Lang die Umgebung. Und auch in den Veranstaltungen spiegelt sich die Historie des Ortes wider. Mit dem Projekt „Drachenzähne in Farbe“ gestalteten Jugendliche den Westwall zur Erinnerung an 75 Jahre Frieden und Freiheit. Im Jahre 2021 eröffnete die "Grenzkunstroute021 fragil" – eine Waldwerkstatt, in der mitwirkende Besucherinnen und Besucher Werke aus den Materialen der Natur erschufen. Mit dem "Open Art Sunday" gibt es jeden ersten Sonntag im Monat eine Kunstroute im Dreiländereck Niederlande, Belgien und Deutschland, bei der Museen, Ateliers, Galerien sowie der KuKuK teilnehmen und dem Motto des Vereines folgen: Menschen und Länder durch und mit Kultur zusammenzubringen. Doch all das ist nicht allein zu schaffen. Hinter dem Projekt steht ein großes engagiertes Projektteam aus 30 Personen. Neben den sieben Vorstandsmitgliedern kümmern sich die 23 weiteren Kulturbegeisterten um die Kultur- und Workshopangebote, die Instandhaltung von Haus und Hof und um die technische Umsetzung der Veranstaltungen. Und damit ist die beste Grundlage für das Projekt geschaffen. Viele engagierte Menschen, ein unvergleichlicher und einzigartiger Ort, der alle willkommen heißt und seine Geschichte noch weit in die Zukunft tragen wird.

 

Verein: KuKuK, Kunst und Kultur im Köpfchen e.V.

Kontakt:
Lang, Monika
Eupener Straße 420
52076 Aachen

Telefon: +49 241 55 94 23 06
E-Mail: m.lang[at]kukukandergrenze.eu (m[dot]lang[at]kukukandergrenze[dot]eu)
Web: www.kukukandergrenze.eu