Studie: Vereinssterben in ländlichen Regionen durch Digitalisierung überwinden

Kabeltrommel mit DSL-Kabel auf einer weiten Wiese

Studie: Vereinssterben in ländlichen Regionen durch Digitalisierung überwinden

Aktuelle Meldung | Vereine sind ein wichtiger Pfeiler der Zivilgesellschaft. Doch auf dem Land droht dem organisierten Engagement vielerorts das Aus. Das ist das zentrale Ergebnis einer im September veröffentlichten Studie. Neben der Analyse der Vereinsstrukturen wird darin auch die Frage aufgeworfen, wie durch die Nutzung digitaler Techniken für das gemeinsame Engagement Arbeitsprozesse verbessert, Kommunikation erleichtert und durch digitale Kommunikation mehr Engagierte erreicht werden können.
Nach Angaben der Studie (PDF) haben sich seit dem Jahr 2006 etwa 15.500 Vereine in ländlichen Regionen aufgelöst. Bestehende Vereine in ländlichen Regionen kämpfen zudem besonders häufig damit, neue Engagierte für ihre Arbeit zu gewinnen. Für die Autor/innen der Studie liegt vor diesem Hintergrund ein Schlüssel zur Lösung der Probleme in einer zunehmenden Nutzung digitaler Technologien. Die Leitfrage für Vereine auf dem Land sei nicht »ob, sondern wie Digitalisierung für ihre Ziele genutzt und gestaltet wird«.

Ein Beispiel: Vereine in ländlichen Räumen müssen für die Vereinsarbeit größere Distanzen überwinden – von der Mitgliederversammlung über die Vorstandssitzung bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten. Da immer mehr Vereine miteinander fusionieren, um gemeinsam überlebensfähig zu bleiben, erweitern sich diese Einzugsgebiete noch. Oftmals ist es daher eine große Erleichterung, wenn Mitglieder von Vereinsvorständen beispielsweise durch Videokonferenzen oder Cloudlösungen den Aufgaben ihres Ehrenamts so nachgehen können, dass lange Wege entfallen.

Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, wie Digitalisierung Vereinsarbeit gerade auf dem Land unterstützen kann. Technologie kann beispielsweise auch helfen, Arbeitsprozesse zu verbessern, durch neue Kommunikationswege Engagierte zu gewinnen, und die Zusammenarbeit an Formen anzupassen, die jüngere Menschen längst als selbstverständlich erleben und praktizieren. Digitalisierung eröffnet außerdem potenziell auch älteren und mobilitätseingeschränkten Personen verbesserte Teilhabemöglichkeiten und kann so gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Auch das hat gerade für Vereine in alternden, schrumpfenden ländlichen Räumen viel Potenzial.

Das Projekt »Zivilgesellschaft in Zahlen« (ZiviZ) ist eine gemeinsame Initiative des Stifterverbands, der Bertelsmann Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung und wurde 2008 ins Leben gerufen. Ziel ist es, durch regelmäßige Befragungen zivilgesellschaftliche Entwicklungen besser zu beschreiben und zu analysieren. Die Studie beruht auf einer Sonderauswertung des ZiviZ-Surveys 2017 und ist im Rahmen der Initiative »digital.engagiert« entstanden.