Länderbericht zum Deutschen Freiwilligensurvey 2019
Leichte Steigerung der Engagementquote in Nordrhein-Westfalen
Ziel des Länderberichts, der vom Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vorgelegt wurde, ist die Darstellung der unterschiedlichen Engagementformen und des Engagementpotenzials im Vergleich der Bundesländer. Die Datengrundlage des aktuellen Fünften Deutschen Freiwilligensurveys (FWS) wurde im Jahr 2019 vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erhoben. Zur Klärung der Frage, ob zumindest vorübergehend pandemiebedingte Veränderungen für die Aufnahme bzw. Fortführung eines freiwilligen Engagements erkennbar werden, sind dem Länderbericht einleitend die Befunde ausgewählter empirischer Studien vorangestellt.
Zentrale Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen
Die Engagementquote Nordrhein-Westfalens steigt im Vergleich zur letzten Erhebung von 2014 um 0,3 Prozentpunkte auf nun 36,3 Prozent. Im Zeitverlauf von 1999 bis 2019 erhöhte sich der Anteil freiwillig Engagierter um rund 5 Prozentpunkte. Im Ländervergleich 2019 liegt NRW jedoch unter dem Bundesdurchschnitt von annähernd 40 Prozent.
Die Top 5 der Engagementbereiche wird wie in den meisten Bundesländern auch in NRW angeführt vom Engagement für Sport und Bewegung mit fast 12 Prozent. Am zweithäufigsten engagieren sich Menschen in Nordrhein-Westfalen im sozialen Bereich (8 Prozent), dicht gefolgt vom Bereich Schule oder Kindergarten (rund 8). Darauf folgt mit rund 7 Prozent der kirchliche oder religiöse Bereich.
Die meisten Engagierten in NRW sind bis zu zwei Stunden in der Woche aktiv (56 Prozent), weitere 27 Prozent investieren drei bis fünf Stunden und 17 Prozent sogar sechs oder mehr Stunden. Spaß am Engagement ist in Nordrhein-Westfalen wie in allen anderen Bundesländern das Hauptmotiv für ein freiwilliges Engagement. Knapp dahinter rangieren die Motive, anderen zu helfen und etwas für das Gemeinwohl zu tun.
Der Länderbericht weist darüber hinaus unter anderem Daten zur individuellen Einflussfaktoren für die Aufnahme eines freiwilligen Engagements, zu Organisationsformen und zur räumlichen Differenzierung des Engagements, zu organisatorischen Verbesserungsbedarfen und Verbesserungswünschen sowie zur Spendentätigkeit und zum Engagements für Geflüchtete aus.
In der Langzeitbetrachtung der letzten zwei Jahrzehnte sieht der Bericht Anzeichen dafür, dass sich die nordrhein-westfälische Engagementlandschaft partiell positiv darstellt bzw. verändert. Mittel- bis langfristig bedeute jedoch etwa der demografische Wandel für Nordrhein-Westfalen eine vergleichsweise hohe Herausforderung.
Zum Hintergrund
Der Freiwilligensurvey ist die größte repräsentative Bevölkerungsbefragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland und wird alle 5 Jahre durchgeführt. Er ermöglicht differenzierte Aussagen über die Entwicklung des freiwilligen Engagements im Zeitvergleich seit 1999.
Der Kurzbericht mit den zentralen Ergebnissen des Surveys wurde bereits im März 2021 veröffentlicht. Auch der Hauptbericht zum FWS 2019 liegt vor. Die wissenschaftliche Leitung des Freiwilligensurveys 2019 lag wie bereits im Jahr 2014 beim Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA).
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