ZiviZ-Survey 2017: Zivilgesellschaft wird politischer

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ZiviZ-Survey 2017: Zivilgesellschaft wird politischer

Aktuelle Meldung | Bürgerschaftliches Engagement ist die tragende Säule gemeinnütziger Organisationen in Deutschland: Das ist ein Ergebnis des aktuellen ZiviZ-Surveys. Die Untersuchung zeigt zudem, dass sich das Selbstverständnis zivilgesellschaftlicher Organisationen wandelt und sie sich stärker als früher als Akteure der politischen Willensbildung verstehen.
In Deutschland gibt es so viele gemeinnützige Organisationen wie nie zuvor: Dabei stehen den etwa 600.000 Vereinen in Deutschland viele weitere zivilgesellschaftliche Organisationsformen wie Stiftungen oder Genossenschaften gegenüber. Allen Unkenrufen zum Trotz sind Vereine damit mit weitem Abstand die beliebteste Rechtsform der organisierten Zivilgesellschaft.

Bürgerschaftliches Engagement ist die Lebensader gemeinnütziger Organisationen. Nach wie vor arbeitet der überwiegende Teil der Organisationen (72 Prozent) auf rein ehrenamtlicher Basis. Allerdings gestaltet sich die Gewinnung von neuen freiwillig Engagierten trotz steigender Mitgliederzahlen teils schwierig – besonders Sport- und Freizeitvereine beklagen einen Rückgang.

Zugleich wird die Zivilgesellschaft nach Ansicht der Autor/innen der Studie immer politischer. Während ältere Organisationen sich größtenteils als Gemeinschaft Gleichgesinnter verstehen, steigt in den jüngeren Organisationen der Anteil jener, die sich auch als Akteure der politischen Willensbildung oder als Interessenvertreter verorten.

Die Auswertung der repräsentativen Befragung zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland zeigt zudem, dass zivilgesellschaftliche Organisationen wichtige Beiträge zur sozialen Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leisten - nicht zuletzt haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Migrantenorganisationen gegründet. Die Studie zeigt aber auch, dass die interkulturellen Öffnungsprozesse in der bundesdeutschen Engagementlandschaft noch am Anfang stehen: weniger als zehn Prozent der Organisationen gelingt es, mehr Menschen mit Migrationshintergrund für ihre Arbeit zu gewinnen.

Der ZiviZ-Survey wurde von einer gemeinsamen Initiative des Stifterverbands, der Bertelsmann Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung 2008 ins Leben gerufen. Ziel ist es, durch regelmäßige Befragungen zivilgesellschaftliche Entwicklungen besser zu beschreiben und zu analysieren. Die vorliegende Kurzstudie (PDF) stellt erste Ergebnisse des ZiviZ-Survey 2017 vor, ein umfassender Ergebnisband ist für 2018 geplant.