Aus einem Krankenwagen herausfotografiert sieht man eine Gruppe in DRK-Uniform und Helm um die herausgezogene Liege stehen

DRK Ense: Plakativ für die »Ehrensache«

Engagement des Monats Juli 2022

Engagementpreis NRW | Mittels einer in Eigenregie umgesetzten Plakatkampagne möchte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Ense das Ehrenamt stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung bringen und neue Mitglieder für einen Einsatz im Katastrophenschutz, im sozialen Bereich, bei der Blutspende oder im Jugendrotkreuz gewinnen. Die authentischen Plakate zeigen Engagierte aus dem Ort, die Spaß an ihrer freiwilligen Tätigkeit haben. Mit flankierender Öffentlichkeitsarbeit im Web und den sozialen Medien soll gezeigt werden: Jede und jeder ist willkommen!

Es sind keine teuer bezahlten Models, die von den Plakaten im westfälischen Ense lächeln. Nein, es sind zwei Ehrenamtliche des DRK Ortsvereins. Viele verbinden mit Sanitätsdienst und Katastrophenschutz zuerst die Feuerwehren oder den kommunalen Rettungsdienst. Doch auch das DRK bietet verschiedene Einsatzmöglichkeiten für interessierte Helferinnen und Helfer: in der Schnelleinsatzgruppe (SEG), in der Rettungshundestaffel, aber auch im sozialen Ehrenamt. Darauf wollen die Engagierten des DRK gezielt aufmerksam machen. Mit Textilplakaten, die an mobilen Bauzäunen befestigt sind, wirbt das DRK in der rund 12.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Gemeinde für ein Engagement. Das Motto lautet: »Selbstverständlich? Nein, Ehrensache! Wann bist du dabei?«

Auf der Suche nach einer passenden Form für ihre Botschaft stießen die Ehrenamtlichen des DRK auf die vorgefertigten Plakat-Kampagnen anderer Träger, die mit eingekauftem Stockmaterial gestaltet wurden. Schnell war klar: Das kommt nicht infrage. »Wir wollten weder Plakate, die zu einem Actionfilm gehören könnten, noch sollte der Eindruck eines biederen Vereins entstehen, den man allein mit der Ausgabe von Butterbroten bei der Blutspende assoziiert«, erläutert Juliana Thiele, die beim DRK die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit leitet. »Mit unseren Motiven wollen wir zeigen, dass die Engagierten ganz normale Menschen aus der Nachbarschaft sind, denen man im Supermarkt beim Einkaufen begegnet.«

Authentisch sollten die Plakate sein und die Vielfalt im Team zeigen. Daher wurde gezielt auf die Darstellung der verschiedenen Altersgruppen und die Mischung von Mann und Frau geachtet. Neben Motiven mit je zwei Engagierten wurden »Szenariobilder« aufgenommen, auf denen die Ehrenamtlichen bei typischen Tätigkeiten zu sehen sind. Die Vermittlung eines lockeren Eindrucks war den Beteiligten beim Shooting mit einer Fotografin zudem wichtig. Tobias Weberling und Gerd Rogga, die zu den Kameradinnen und Kameraden auf den ersten Plakaten gehören, freuen sich über das Ergebnis: »Auf den Plakaten ist der Spaßfaktor zu sehen, den wir beim Fotoshooting hatten. Wir wollen mit den Fotos zeigen, dass wir gern im Team arbeiten und damit das Interesse am Engagement in einer starken Gemeinschaft wecken. Und das geht nicht, wenn wir auf den Bildern stocksteif dastehen.«

Die Kampagne startete im Frühjahr 2021. Seither wandern die insgesamt sechs Textilplakate durch die Ortschaften von Ense. Sie stehen zwei Wochen an einem Ort und rotieren dann weiter. Damit sie nicht zu einem gewohnten Teil des Stadtbilds und von vielen Passantinnen und Passanten übersehen werden, baut das DRK die Bauzäune auch immer mal wieder für einige Zeit ab, bevor sie wieder auf Wanderschaft gehen. Stehen Sanitätsdienste bei Veranstaltungen und Stadtfesten an oder begleitet das DRK Ense Blutspende-Aktionen oder die Arbeit im Corona-Test-Zentrum, sind natürlich auch die Plakate als Blickfang mit dabei.

Über den Slogan haben die Kameradinnen und Kameraden gemeinsam nachgedacht und hierfür ihr Engagement für das DRK noch einmal reflektiert. Für einige war es »selbstverständlich«, sich für andere Menschen einzusetzen und alles stehen und liegen zu lassen, wenn ihr mobiler Funkmelder einen Alarm anzeigt. Andere waren der Ansicht, dass es sogar mehr als eine »Selbstverständlichkeit« ist, der man routinemäßig folgt – dass es vielmehr »Ehrensache« ist. Denn bei ihrem unentgeltlichen Engagement handelt sich um eine qualifizierte und verdienstvolle Tätigkeit, der nicht jede und jeder ohne Weiteres nachgehen kann. »Unsere Aufgaben meistern wir immer gemeinsam mit Teamgeist, Hilfsbereitschaft, sozialer Verantwortung und natürlich Freundschaft. Wir alle helfen gerne und freuen uns darüber weitere Engagierte für Ense zu gewinnen«, betont Sabrina Nöhmke, Rettungshelferin in der SEG, die Hauptzutaten für gelingendes Engagement.

Das DRK Ense setzt auch die neuen Medien bewusst und hier und da augenzwinkernd ein, um über ihre wichtige Arbeit in den verschiedenen Einsätzen zu informieren oder um auf Termine und Angebote aufmerksam zu machen. Die Plakatmotive werden ebenfalls gepostet und sind stets mit kleinen Statements versehen. Diese weisen auf die sinnvolle Betätigung in einer starken Gemeinschaft hin oder machen Lust auf ein neues Hobby, in dem man sich persönlich weiterentwickeln kann. Auch mit gängigen Klischees wird aufgeräumt: »Wir junge Menschen hängen nur am Handy? Von wegen!« Immer werden die Engagierten dabei als authentische Sympathieträger in den Fokus gerückt.

Weitere Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit sind beim DRK Ense schon fest eingeplant: dazu gehören Info-Termine an Schulen und bei ortsansässigen Vereinen ebenso wie ein »Blaulicht-Tag« zusammen mit der hiesigen Feuerwehr, bei deren Einsätzen das DRK regelmäßig mitfährt. Hier präsentieren die Helferinnen und Helfer ihre Engagementbereiche und ermöglichen Interessierten bei verschiedenen Mitmach-Aktionen probehalber in die Rolle von Ersthelfenden zu schlüpfen.

Und auch die Fotokampagne ist noch nicht vorbei. Weitere Motive sollen einerseits die hervorragende Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Ense in den Vordergrund stellen. Andererseits werden die Engagierten des DRK aus den sozialen Bereichen, von der Rettungshundestaffel oder des Jugendrotkreuz, die bislang aufgrund der Corona-Pandemie nicht abgelichtet werden konnten, vor der Kamera in Szene gesetzt. Das Team um Juliana Thiele setzt auch diese Fotoshootings wieder in Eigenregie um und hofft weiterhin auf gute Resonanz. »Wir haben viele Rückmeldungen auf die Plakate erhalten. Das DRK fällt jetzt viel mehr auf in Ense. Da gab es zwar auch schon einmal den ein oder anderen Spruch bzgl. unserer ›Nachwuchsmodels‹, aber das war alles sehr wertschätzend«, zieht die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit eine positive Zwischenbilanz. Wenn das DRK Ense durch ihre Kampagne zukünftig ebenso mit dem freiwilligen Engagement im Katastrophenschutz in Verbindung gebracht wird wie etwa die Feuerwehr, wäre dies die größte Belohnung für alle Beteiligten.

Kontakt und Ansprechpartnerin:
DRK Ense
Juliana Thiele
Leiterin Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Haupststraße 23a
59469 Ense
Tel. (01573) 9451087
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit [at] drk-ense.de (oeffentlichkeitsarbeit[at]drk-ense[dot]de)
Web: https://www.ov-ense.drk.de