Junge Engagierte gewinnen, fördern und binden

Junge Engagierte gewinnen, fördern und binden

Ihr seid in einem Verein engagiert – habt vielleicht sogar ein Amt inne? Seit einiger Zeit beobachtet ihr, dass andere Vereinsmitglieder – insbesondere junge Menschen – kommen und wieder gehen und die Zahl der Ehrenamtlichen insgesamt eher abnimmt? Ihr wünscht euch, dass eure Mitstreitenden länger bleiben oder seid auf der Suche nach ganz neuen, jungen Mitgliedern?

Dann geht es euch wie ganz vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus, die sich in einem Verein engagieren. Denn: das Ehrenamt und dadurch insbesondere die Vereinswelt befindet sich in einem Wandel. Das hat ganz verschiedene Ursachen. Eine davon ist, dass insbesondere junge Menschen insgesamt zwar engagiert sind, sich aber eher für flexible Möglichkeiten als für ein festes Amt in einem Verein interessieren.

Informationen und Hinweise dazu, wie ihr dennoch (junge) Engagierte für euren Verein gewinnt oder es schafft, dass eure Mitstreitenden länger im Verein verbleiben, erhaltet ihr auf dieser Seite.

Wenn immer mehr Mitglieder den Verein verlassen und gleichzeitig keine neuen Mitglieder gewonnen werden können, sinken die Mitgliedszahlen. Das kann dazu führen, dass der Fortbestand eures Vereins nicht garantiert ist. Deshalb ist es so wichtig, dass euer Verein neue Mitglieder gewinnt.

Außerdem ermöglicht die Gewinnung neuer Mitglieder noch etwas anderes: Neumitglieder bringen oft frischen Wind in den Verein. Mit neuen Perspektiven bereichern sie euren Verein – vielleicht auch mit neuen Ideen, um gemeinsam weitere Neumitglieder für euren Verein zu begeistern. 

Neue Mitglieder zu finden ist die eine Sache. Die andere ist es, sie langfristig als engagierte Mitstreitende für den Verein zu gewinnen. Beides ist nicht leicht – insbesondere, wenn ihr junge Leute für euren Verein sucht. Als Verein solltet ihr euch bewusst sein, dass es einen ordentlichen Haufen Energie braucht, neue, junge Mitglieder zu finden und langfristig für den Verein – und vielleicht sogar für Ämter – zu gewinnen. Und ihr solltet bereit sein, dem Thema diese Energie zu widmen. Vielleicht sogar, indem ihr es zukünftig als Hauptaufgabe betrachtet.

Um neue Mitglieder erfolgreich zu gewinnen und zu binden, ist es sinnvoll, sich dem Thema strategisch zu nähern. Dazu könnte eine vereinsinterne Arbeitsgruppe hilfreich sein, die Vorschläge erarbeitet, einen Handlungsplan entwirft und dessen Umsetzung im Verein koordiniert. Hier könntet ihr schon beim Zusammensetzen der Arbeitsgruppe darauf achten, dass Mitglieder mit verschiedenen Perspektiven teilhaben. 

ERSTE IDEEN FÜR EUERN VEREIN

Damit euer Verein bekannter wird und ihr noch mehr Leute von ihm begeistern könnt, hilft es sicherlich, wenn so viele Menschen wie möglich erfahren, was genau euch und euren Verein antreibt, was euer Verein bewirken möchte und wie ihr die Vereinsarbeit gestaltet. 

Wie genau potenzielle Mitstreitende das erfahren, ist dabei euch überlassen – und vermutlich auch abhängig von eurer Zielgruppe. Denkbar ist eine aufschlussreiche Website ebenso wie Social-Media-Auftritte oder ein Infostand beim nächsten Dorf- oder Straßenfest. 

Unsere Vorschläge: Egal ob im Internet oder persönlich: Macht deutlich, warum euer Herz für euren Verein schlägt und bleibt dabei authentisch. So gewinnt ihr auf ehrliche Weise Interesse an eurem Verein!

Eine Mitgliedschaft ist für viele Menschen ein großer Schritt. Ein langsames Heranführen an euren Verein könnte hier und da also zielführender sein, als jemanden direkt im ersten Gespräch für eine Mitgliedschaft begeistern zu wollen. Wann ihr eine mögliche Mitgliedschaft ansprecht, ist also abhängig von der Situation. Vertraut hier eurem Gefühl!

Unser Tipp: Schaut mal bei der Medienbox NRW vorbei. Hier lernt ihr, wie ihr Social-Media-Beiträge, Videos, Podcasts und vieles mehr erstellen und verbessern könnt – in kostenfreien Selbstlernangeboten, Online-Seminaren und Vor-Ort-Kursen. 

Ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit kann auch das Netzwerken sein, also das Aufbauen von Kontakten und der Austausch mit Engagierten und anderen Vereinen, der Verwaltung und der Wirtschaft vor Ort. Und das solltet ihr wirklich nicht unterschätzen. Persönliche Begegnungen und Gespräche bleiben oft stärker in Erinnerung und helfen dabei, euren Verein und dessen Ziele sichtbarer zu machen und weitere potenzielle Mitglieder zu erreichen – so zahlt auch das Netzwerken darauf ein, euren Verein bekannter zu machen und neue Leute für den Verein zu begeistern.

Unser Vorschlag: Exklusive Events des Vereins, an denen nur Mitglieder sowie Begleitungen der Mitglieder teilnehmen können, um die Vereinsluft zu schnuppern - zum Beispiel einen Tag der offenen Tür.

Die Mitgliedschaft in einem Verein dient in erster Linie dem, wofür sich euer Verein laut Satzung einsetzt. Gleichwohl können Vereine durch eine Mitgliedschaft weitere Vorteile und auch Anreize für ihre Mitglieder bieten. Hierzu zählen beispielsweise Netzwerkmöglichkeiten, exklusive Veranstaltungen und die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen an einem Ziel zu arbeiten. Überlegt einfach mal, welche Vorteile eine Mitgliedschaft in eurem Verein hat!

Viele Menschen engagieren sich gerne in Bereichen, in denen sie aktiv mitgestalten können – das gilt insbesondere auch für junge Menschen. Daher bietet es sich an, in eurem Verein Möglichkeiten für Mitglieder zu schaffen, in Arbeitsgruppen oder einzelnen Projekten aktiv zu werden und auf diese Weise sowohl mitgestalten als auch Selbstwirksamkeit erfahren zu können.

Unser Vorschlag: Schon bei den ersten Überlegungen zur Mitgliedergewinnung und -bindung könntet ihr als Verein eine Arbeitsgruppe gründen, bei der Menschen teilnehmen, die gerne mitgestalten. Ihr wollt zum Beispiel junge Leute für euren Verein gewinnen? Dann bietet es sich an, die Perspektive junger Mitglieder einzubinden, um einen Plan zu erstellen, wie ihr junge Leute erreicht. 

Einige Menschen schrecken vor Ämtern im Verein zurück. Das hat verschiedene Gründe – einer davon ist, dass sie noch keine Berührungspunkte in diese Richtung hatten und sich nicht vorstellen können, was genau auf sie zukommt, wenn sie ein solches Amt innehaben. Hier können sogenannte Begleitprogramme helfen: Interessierte Engagierte schauen den aktuellen Amtsträgerinnen und Amtsträgern bei ihrer Arbeit über die Schulter und erhalten so einen Einblick in das jeweilige Amt. Oder: Ehemalige begleiten die neuen Amtsträgerinnen und Amtsträger zu Beginn ihrer Arbeit als Ansprechpersonen und unterstützen sie bei Bedarf. Welche Art von Begleitprogramm für euren Verein in Betracht kommt, könnt ihr am besten selbst ausloten. Die Möglichkeiten reichen von Vorstandspraktikum über Ehrenamts-Shadowing bis hin zu Mentoring.

Ein Verein lebt davon, dass alle Mitglieder und Engagierten an einem Strang ziehen. Umso wichtiger ist es, dass alle stets über die Vorgänge im Verein informiert sind und so die Möglichkeit erhalten, sich einzubringen. Als Verein könnt ihr eure Kommunikation und den Austausch untereinander auf verschiedene Weise gestalten. Denkbar sind beispielsweise ein gemeinsamer Messenger sowie regelmäßige Teammeetings und Treffen der Arbeitsgruppen – sowohl persönlich als auch online. 

Unser Vorschlag: Schon bei der Auswahl und Einführung bzw. Anpassung des Kommunikationsmediums empfiehlt es sich, sich die Zufriedenheit aller Mitglieder als Ziel zu setzen – zum Beispiel, indem ein gängiges Tool verwendet wird. 

Dass alle Mitglieder an einem Strang ziehen, ist nicht nur davon abhängig, dass alle Mitstreitenden stets informiert sind, sondern steht auch im Zusammenhang mit einem guten Miteinander im Verein. Daher solltet ihr als Verein viel Wert darauflegen, dass sich die Engagierten im Verein regelmäßig auch persönlich sehen. Das unterstützt die sozialen Bindungen untereinander. 

Unser Vorschlag: Regelmäßige Vereinsmeetings in Präsenz und gemeinsame Teamevents außerhalb des normalen Vereinsalltags können helfen, das Miteinander im Verein zu stärken. Probiert es mal aus!

Wertschätzung spielt für viele Engagierte eine große Rolle – ganz besonders auch für Engagierte, die neu im Verein sind. Um die Wertschätzung gegenüber den Engagierten auszudrücken, gibt es viele Mittel.

Eine Möglichkeit ist es, stets sichtbar zu machen, wer welche Arbeit im Verein macht oder Beiträge zu konkreten Projekten leistet. Dabei müssen nicht immer Findlinge versetzt werden, auch das Bewältigen kleinerer Aufgaben kann deutlich gemacht werden – auch gegenseitig. Die Zuständigkeit für größere Projekte kann darüber hinaus auch nach außen kommuniziert werden – zum Beispiel mithilfe der Homepage.   

Unser Vorschlag: Sprecht offen mit euren Engagierten und fragt sie, was ihnen wichtig ist. Einige Menschen wünschen sich eine andere Form der Wertschätzung als andere Menschen. Hier gilt es auszuloten, welche Bedarfe die Engagierten und auch ihr selbst habt, und was sich gemeinsam umsetzen lässt. 

Außerdem hilft es vielen Ehrenamtlichen, wenn sie ihren Einsatz im Verein in anderen Zusammenhängen nachweisen können – beispielsweise bei Bewerbungen im beruflichen Kontext. Das Land Nordrhein-Westfalen bietet zu diesem Anlass den Engagementnachweis NRW an, mit dem Vereine den Einsatz ihrer Engagierten bescheinigen können. 

Für die langfristige Bindung von Engagierten an euren Verein kann ein strukturiertes Freiwilligenmanagement hilfreich sein. Das strukturierte Freiwilligenmanagement wird als offizielle Funktion im Verein eingeführt und bündelt die Aufgaben, die mit dem Anleiten, Begleiten und Ausscheiden von Mitgliedern im Zusammenhang stehen. Es wird von einer Person oder Gruppe aus dem Verein übernommen und stellt sicher, dass neue Engagierte und Mitglieder von Beginn an einen klaren Rahmen kennen und eine Ansprechperson haben, an die sie sich jederzeit mit ihren Fragen wenden können. 

Dabei helfen gegenseitige Erwartungsabfragen zu Beginn und Feedbackgespräche während des Engagements dem Verein und den Engagierten, ihre Bedarfe immer wieder neu aufeinander abzustimmen. Herausforderungen und Schwierigkeiten können so kommuniziert werden. Auf diese Weise kann Frustration vorgebeugt werden, die ohne Freiwilligenmanagement im schlimmsten Fall zu einem Niederlegen des Engagements führt.

Unser Vorschlag: Besprecht in eurem Verein, ob die Einführung eines Freiwilligenmanagements sinnvoll sein könnte und ob es eine Person oder Gruppe gibt, die sich in einer neuen Funktion als Freiwilligenmanagerinnen und/oder -manager diesem Thema gerne widmen würde – vielleicht auch erst einmal probeweise in Form eines Projekts.

Viele Vereine sind auf der Suche nach Engagierten. Gleichzeitig suchen viele Engagierte nach einer Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Um beide Parteien miteinander in Kontakt zu bringen, gibt es in vielen nordrhein-westfälischen Kommunen sogenannte Freiwilligenagenturen. Ihre Aufgabe ist es, zwischen den suchenden Engagierten und den Vereinen sowie weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen zu vermitteln und zu beraten. Auf der Website der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (lagfa NRW e.V.) findet ihr eine Übersicht mit allen Freiwilligenagenturen in Nordrhein-Westfalen.

Darüber hinaus könnt ihr euch als Verein auch bei der Engagement-Plattform für NRW registrieren. Die Engagement-Plattform ist ein Matching-Tool, über das ihr euer Gesuch nach Engagierten ganz einfach online veröffentlichen könnt. Hier erfahrt ihr mehr über die Plattform.

Unser Vorschlag: Die Freiwilligenagenturen vor Ort bieten neben der Engagementvermittlung oftmals auch tolle Möglichkeiten, sich auf lokaler Ebene zu vernetzen. Eine Kontaktaufnahme könnte sich also aus verschiedenen Gründen lohnen.