Kooperation vor Ort: Gemeinsam für Integration

Bad Honnef hilft - Netzwerk Flüchtlingshilfe

Kooperation vor Ort: Gemeinsam für Integration

Engagement des Monats Oktober 2016

Engagementpreis NRW | Bürgerschaftliches Engagement ist aus der Flüchtlingsarbeit nicht mehr wegzudenken. Ehrenamtliche erfüllen wichtige Aufgaben bei der Integration von Flüchtlingen, zugleich werden in den Kommunen neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung erprobt. Wie die kommunale Kooperation der verschiedenen Akteure zum Wohle der Flüchtlinge gelingen kann, zeigt ein Beispiel aus Bad Honnef.
Die vergangenen Monate waren in Deutschland durch ein beispielloses Engagement für Flüchtlinge geprägt, die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit wurde regelrecht zu einer gesellschaftlichen Bewegung. Dass eine erfolgreiche Integration nur mit einer engagierten Zivilgesellschaft gelingen kann, ist mittlerweile zu einem Allgemeinplatz geworden. Wie richtig dieser Satz in der Praxis ist, lässt sich am Beispiel der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe in Bad Honnef beobachten. In der Stadt am Rhein mit ihren gut 25.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat sich schon seit Ende 2014 ein quer durch alle Bevölkerungsstrukturen, Kirchengemeinden, örtliche Wohlfahrts- und Hilfsorganisationen, Vereine und kommunale Einrichtungen gehendes Netzwerk etabliert, das unter dem Leitgedanken »Integration durch Begegnung« vor allem durch bürgerschaftliches Engagement getragen wird. Schon ab der Ankunft werden die Geflüchteten möglichst individuell von freiwilligen Helferinnen und Helfern betreut: Sie übernehmen Erstbegleitungen durch die Stadt, stellen Startpakete an Hausrat- und Kleiderspendenspenden für die Ankömmlinge zusammen, unterstützen bei Ämter – und Behördengängen, geben ehrenamtlich Sprachkurse und bieten Begegnung und Beratung in zwei Cafés International. Zudem gibt es eine selbstorganisierte Fahrradwerkstatt und eine Nähstube für Frauen. Zunehmend werden als Hilfe zur Selbsthilfe dabei Geflüchtete mit eingesetzt. Gleichzeitig wurde auch für die Freiwilligen vor Ort ein breites Qualifizierungsangebot auf die Beine gestellt, beispielsweise zu asylpolitischen Rechtsfragen oder zum kultursensiblen Umgang mit Flüchtlingen.  

Und noch ein weiterer Kernsatz im aktuellen Flüchtlingsdiskurs lässt sich in Bad Honnef trefflich auf seine Richtigkeit überprüfen: viele selbstorganisierte und ehrenamtliche Initiativen benötigen bei ihrer Arbeit den Rückhalt und die Unterstützung durch die kommunale Politik und Verwaltung. In Bad Honnef sorgt ein Lenkungsgremium aus dem Fachdienst Asyl und den ehrenamtlichen Koordinator/innen als kommunaler Kommunikationsknotenpunkt und intersektorale Schnittstelle dafür, dass alle Beteiligten aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung auf Augenhöhe zusammenarbeiten, die ehrenamtlichen Koordinator/innen halten Kontakt zu den Freiwilligen und der Stadtverwaltung.
 
Und wie empfinden die knapp 500 Menschen, die in Bad Honnef ihre neue Heimat gefunden haben, die ihnen zuteil werdende Hilfe? Einer von ihnen ist der 19jährige Raman Abdi. Er ist zusammen mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern vor acht Monaten aus einer Stadt im Nordosten Syriens geflohen. Er hat in den wenigen Monaten seit seiner Ankunft Deutsch gelernt und mittlerweile eine Sanitäter-Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz begonnnen. Er ist immer noch begeistert und verblüfft über die viele Unterstützung, die ihm und seiner Familie den Start in ihrem neuen Leben sehr erleichtert habe. Diese Erfahrung sei für ihn ein Ansporn, selbst für andere aktiv zu werden: »Ich will den Leuten in Bad Honnef helfen, so wie sie es mit mir gemacht haben.«

Kontakt und Ansprechpartnerin
Bad Honnef hilft - Netzwerk Flüchtlingshilfe
c/o Dr. Beate Schaaf
Bondorfer Str. 21
53604 Bad Honnef
Tel (0 22 24) 94 00 10
E-Mail: caritasstjb [at] honneftal.de (caritasstjb[at]honneftal[dot]de)
Web: www.badhonnef-hilft.de