J-TEAMs für NRW: Startschuss für junges Engagement im Sport

Sechs Jugendliche stehen auf einem gepflasterten Platz mit Kreidemalereien.

J-TEAMs für NRW: Startschuss für junges Engagement im Sport

Engagement des Monats Juli 2020

Engagementpreis NRW | Mit viel Spaß, einem starken Teamgeist und großem sportlichem Ehrgeiz trainieren viele Jugendliche und junge Erwachsene aus Nordrhein-Westfalen regelmäßig in ihren Sportvereinen und -verbänden. Um die starke Motivation der jungen Menschen auch abseits von Spielfeld, Tartanbahn und Schwimmbecken in ein ehrenamtliches Engagement in den Vereinen umzumünzen, startete die Sportjugend im Landessportbund das Förderprogramm »J-TEAMS für NRW«. Es setzt auf die Stärkung von Eigeninitiative und die Qualifizierung der Nachwuchssportler für ein Ehrenamt im Sport. Denn auch das will genau wie ein Auerbachsalto oder ein Siebenmeterwurf geübt sein und verinnerlicht werden.

In NRW sind über 2 Mio. junge Menschen bis 27 Jahre in einem von 12.000 Sportvereinen mit Jugendabteilungen oder in einer der Jugendorganisationen der 67 Fachverbände und 54 Kreis- bzw. Stadtsportverbände aktiv. »Somit verfügt der organisierte Sport in NRW über ein großes Potential, um junge Menschen für ein Engagement zu gewinnen. Mit den ›J-TEAMs‹ soll dieses Potential abgerufen werden, sodass sich junge Menschen langfristig an Sportvereine und -verbände binden«, beschreibt Hanno Krüger, Leiter des Referats für Kinder- und Jugendpolitik bei der Sportjugend NRW, die Zielsetzung des Programms, das sich an die Mitgliedsorganisationen des Landessportbundes richtet. Unterteilt in drei Förderphasen läuft es zunächst von 2019 bis 2021 und ermöglicht Jugendlichen und jungen Erwachsenen, eigene kleine oder größere Projekte in das Vereinsleben einzubringen, fördert aber in einem weiteren Schritt auch die strukturellen Mitgestaltungs- und Mitentscheidungsmöglichkeiten für die Jugend im Sport.

In einem J-TEAM finden sich vor Ort mindestens vier Jugendliche im Alter von 13 bis 27 Jahre zusammen, die ihre Ideen und Visionen umsetzen möchten. Eine Ansprechperson für die Jugendarbeit aus dem jeweiligen Verein, Sportbund oder Verband begleitet die Gruppe. Um den Einstieg in das sportliche Engagement auch materiell zu unterstützten, erhalten die J-TEAMs im ersten Jahr ein Starterpaket, das mit T-Shirts, Stiften, Moderationsmaterialien und anderen nützlichen Dingen ausgestattet ist. Zudem können die Gruppen 200 Euro für ein erstes gemeinsames Vorhaben beantragen. Im zweiten Jahr stehen noch einmal bis zu 500 Euro für weitere Projektideen zur Verfügung. Damit sollen die Gruppen in ihrer Weiterentwicklung unterstützt werden und die Möglichkeit erhalten, neue Impulse in ihrem Verein, Bund oder Verband zu setzen.

Auf einem ersten programmbegleitenden Vernetzungstreffen im Oktober 2019, bei dem rund 70 Engagierte dabei waren, lieferte die Sportjugend Paderborn mit ihrem eindrucksvollen »Schwarzlicht-Völkerball« ein Beispiel für ein besonderes Projekt, das in den sozialen Netzwerken große Beachtung fand und von den Beteiligten als öffentliches Turnier geplant wurde. Das J-TEAM der Sportjugend Dortmund stellte wiederum eine selbstorgansierte Cocktailbar vor, mit der die Jugendlichen auf verschiedenen Veranstaltungen alkoholfreie Getränke anbieten. In der Coronavirus-Pandemie entwickelte das J-TEAM des TVC Enger einige Projekte, um die Kinder aus dem Verein und der Stadt in Bewegung zu bringen. So malten sie überall in der Stadt Kreidespiele mit Grußbotschaften auf die Bürgersteige und Plätze. Außerdem drehten sie Videos für digitale Ferienspiele. Die kleinen Bastel- und Spieleanleitungen werden über die Sommerferien verteilt bei YouTube veröffentlicht. »Die Einrichtung eines J-TEAMs gibt den Jugendlichen Freiraum zur Entwicklung eigener Projektideen ohne die Verpflichtungen, die ein gewählter Posten mit sich bringen würde. Zu sehen, wie die Jugendlichen diese Möglichkeit nutzen und was für tolle Projekte selbstständig entwickelt und umgesetzt werden, ist einfach großartig«, freut sich Sarah Fuchs, Referentin für Junges Ehrenamt und Partizipation beim Landessportbund, über die Kreativität und das Organisationstalent der Jugendlichen. Im dritten Programmjahr werfen die J-TEAMs einen Blick auf den Aufbau ihres Vereins oder Verbandes und entwickeln Impulse, um ihn jugend- und zeitgemäß weiterzuentwickeln. Sie schaffen neue regelmäßige Sport- oder Freizeitangebote oder wirken auf eine Überprüfung der Jugendordnung hin. Einige J-TEAMs haben bereits Vereinbarungen erzielt, um die Meinungen und Interessen der jungen Mitglieder dauerhaft in die Vereinsvorstände einzubringen. Zudem können sich die J-TEAMs im Rahmen eines Minimoduls »Demokratie mitgestalten« fortbilden und über die Bedeutung von demokratischer Beteiligung in Teams oder dem Verein diskutieren.

Mit ihrem Engagement im J-TEAM lernen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wie sie Projekte auf die Beine stellen, und entwickeln sich persönlich weiter. Sie zeigen, was sie abseits der Sportstätten können, und bewegen mit eigenen Ideen etwas im Verein. Gemeinsame Erlebnisse in einer motivierten Gruppe erhöhen bei allen Beteiligten die emotionale Bindung und die Identifikation mit dem Engagement im Sport. So werden sie zu Vorbildern für andere, die ebenfalls mit einem Engagement liebäugeln, aber sich noch nicht dazu entschlossen haben.

Sportvereine und Verbände wiederum profitieren gleich mehrfach von einem J-TEAM. Zum einen erhöhen die »jungen Projekte« die Attraktivität eines Vereins, wenn junge Menschen sehen, dass ihre Altersgenossen das Vereinsleben mit besonderen Aktionen wirkungsvoll mitgestalten können. Mit der Thematisierung von Ehrenamt im organisierten Sport hilft das Programm zum anderen dabei, die Lücke zwischen dem praktischen Engagement als Gruppenhelferin oder Übungsleiter einerseits und Führungsaufgaben im organisierten Sport andererseits zu schließen.

»Die Sportjugend im Landessportbund NRW hat sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in den Sportvereinen und -verbänden nachhaltig mitzugestalten. Mit den J-Teams beteiligen wir hieran zuallererst die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst und fördern gleichzeitig deren ehrenamtliches Engagement«, fasst Hanno Krüger zusammen. Zwanzig Jahre nach Gründung der ersten J-TEAMs auf Landesebene im Jahr 1996 wurde das Programm überarbeitet und auf die Sportsvereinsstruktur übertragen. Seit 2019 haben sich im Programm »J-TEAMs für NRW« bereits 285 neue Gruppen mit über 2.800 jungen Engagierten gegründet. Das selbst gesteckte Ziel, bis zum Jahr 2022 insgesamt 250 aktive Gruppen zu bilden, wurde somit schon vorzeitig erreicht. Nächstes Ziel der Projektkoordinator/innen ist es nun, die erfolgreiche J-TEAM-Förderung in eine Regelförderung zu überführen.

Kontakt und Ansprechpartner:
Sportjugend im Landessportbund NRW e.V.
Referat Kinder- und Jugendpolitik
Hanno Krüger
Referatsleiter
Friedrich-Alfred-Straße 25
47055 Duisburg
Tel.: 02037381874
Email: hanno.krueger[at]lsb.nrw (hanno[dot]krueger[at]lsb[dot]nrw)
Web: https://www.sportehrenamt.nrw/sei-dabei/j-team