Kulturloge Ruhr

Kulturloge Ruhr

Engagement des Jahres 2012: Kulturloge Ruhr

Engagement des Jahres 2012

53 Städte mit einem Kulturangebot, das an Quantität und Qualität seinesgleichen sucht. Das ist das Ruhrgebiet. Zeitgleich jeden Abend leere Plätze in Theatern, Konzerthäusern und soziokulturellen Zentren. Auch das ist das Ruhrgebiet. Diese Situation als Chance erkannt haben im September 2010 Antonia Illich, Mirko Radtke und Verena Tenhaven und die Kulturloge Ruhr gegründet.
Ähnlich dem Prinzip der bundesweit agierenden Tafeln vermittelt die Kulturloge Ruhr kostenfrei nicht verkaufte Restkarten für kulturelle Veranstaltungen an Menschen mit geringem Einkommen. Mittlerweile ist die Kulturloge im Ruhrgebiet in den Städten Essen, Dortmund, Witten und Oberhausen fest etabliert, mit weiteren Städten wie Mülheim, Gelsenkirchen, Herne und Duisburg wird gerade verhandelt. Rund 60 Kulturpartner wie das Theater Dortmund oder die Werkstadt Witten stellten seit der Gründung rund 2.700 Tickets zur Verfügung, die durch 24 ehrenamtliche Helfer an mittlerweile knapp 1.000 Kulturgäste vermittelt wurden. Tendenz steigend. Auch bundesweit gewinnt die Idee der Kulturloge immer breitere Unterstützung: 13 Kulturlogen gibt es bereits. In NRW werden zurzeit Kulturlogen in Düsseldorf und Leverkusen gegründet. © Ilka Platzek
Die Kulturgäste selbst werden über soziale Partner wie etwa die Tafeln, Caritas, Diakonie oder die AWO angesprochen. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Kulturloge stellen den potentiellen Kulturgästen das Vermittlungsangebot vor, was auch die Berücksichtigung spezieller kultureller Interessen (wie etwas Theater, Musik oder Literatur) umfasst. Durch die Zusammenarbeit mit Sozialpartnern wird sichergestellt, dass wirklich nur Menschen mit geringem Einkommen in die Gästedatei aufgenommen werden. Meldet ein Kulturpartner freie Plätze, vermitteln Ehrenamtler im Büro der Kulturloge im Kunsthaus Essen per Telefon die Tickets an die Gäste. Da es der Kulturloge im wesentlichen darum geht, Kunst und Kultur für alle Menschen zugänglich zu machen, gehört es zu den wichtigsten Leitprinzipien, gesichtswahrend zu arbeiten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rabattierungssystemen bedarf es hier keines Nachweises an der Kasse. Jeder Kulturgast, dem eine Eintrittskarte vermittelt wird, erhält eine weitere Karte für eine Begleitperson dazu. Die Namen der Gäste stehen beim Kulturveranstalter auf einer Liste, der Gast muss sich beim Kulturveranstalter nicht finanziell offenbaren. © Ilka Platzek   Wie mittlerweile durch eine Studie der Universität Hildesheim am Beispiel der Kulturloge Berlin wissenschaftlich belegt ist, profitieren auch die Kulturveranstalter von der Kulturloge. Rund 60 % der Kulturgäste haben im Jahr vor ihrer Anmeldung bei der Kulturloge keine Kulturveranstaltung besucht. Die Kulturloge erschließt gesellschaftlichen Teilen den Zugang zu Kunst und Kultur, die bisher nicht zu den regelmäßigen Nutzern gehörten. Außerdem hilft die Kulturloge, leere Plätze zu vermeiden.

Kulturministerin Ute Schäfer besuchte im März die Kulturloge Ruhr. Bei dem Treffen erklärte sie: »Kultur ist lebensnotwendig wie Essen und Trinken. Sie darf kein Luxusgut für wenige sein. Der Zugang zu Kunst und Kultur muss allen Menschen unabhängig vom Geldbeutel offenstehen. Dieses Ziel unterstützt die Kulturloge Ruhr sehr erfolgreich und mit großem Engagement.« Besonders lobte sie das ehrenamtliche Engagement der vielen Helfer: »Mit ihrem freiwilligen Einsatz sorgen sie für mehr Lebensqualität, für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes,« so Ministerin Schäfer.

Kontakt und weitere Informationen:
Kulturloge Ruhr
Antonia Illich
Kunsthaus Essen
Rübezahlstr. 33
45134 Essen
Tel.: 0234 / 459 319 67
Email: info [at] kulturloge-ruhr.de (info[at]kulturloge-ruhr[dot]de)
www.kulturloge-ruhr.de